Sobald du durch die Fußgängerzone läufst, siehst du nur noch Dreadheads, deine schlaflosen Nächte verbringst du mit Dreadlocks-Inspirations-Bildern auf Pinterest und Instagram und ganz allgemein lässt dich der Gedanke nicht mehr los, ob du dir vielleicht Dreadlocks machen (lassen) möchtest? Du hast dabei eintausend Fragen im Kopf, angefangen bei „sind meine Haare dafür geeignet?“ und „stehen mir Dreads?“ bishin zu „was mach ich denn, wenn sie mir nicht gefallen, muss ich dann eine Glatze tragen?“.
In diesem Artikel möchte ich, dass du ein wenig runter fährst und zur Ruhe kommst. Entspann dich, spür in dich hinein und vertraue auf deine innere Stimme. Um dir einen kleinen Fahrplan für diesen Prozess zu geben, habe ich die aus meiner Sicht drei wichtigsten Voraussetzungen für Dreadlocks für dich abstrahiert und möchte dich hiermit im Folgenden auf deinem Weg zu deinen ganz individuellen Dreadlocks begleiten.
Voraussetzung Nr. 1: Chill mal!
Es ist nicht wichtig, dass du alles zum Thema „Dreadlocks“ auf Wikipedia durchgelesen hast. Du musst auch nicht die gesamten LocStories-Artikel seit 2012 nachholen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was dich mit Dreads erwarten wird. Sicher, es ist nie falsch sich vorab zu informieren, aber mal ernsthaft: Locs sind keine Wissenschaft, auch wenn ich selbst manchmal das Gefühl bekomme, vom Hundertstel ins Tausendstel zu gelangen, während ich meinen Dreadstylist-SchülerInnen erkläre, wie man eine Häkelnadel hält und warum Haare eigentlich filzen können. Ob du bereit für Locs bist, ist vollkommen unabhängig davon, ob du alle Dreadpflege-Fachbegriffe beherrschst oder das gesamte Theoriewissen über Dreadlocks runter beten kannst.
Voraussetzung Nr. 2: Die Scham besiegen.
Vielleicht hast du in deinem Leben schonmal etwas peinliches erlebt, wurdest in der Schule für den rosa Elch-Weihnachtspullover ausgelacht oder warst bei einer Party komplett overdressed. Du willst nicht negativ auffallen und immer die besten Ergebnisse liefern, weil du durch gute Leistung und optische Angepasstheit deinen Selbstwert definierst? Dann kann das Gefühl der Scham dich lähmen, einfach Dinge zu tun, die dir gut tun. Mit Dreadlocks wirst du niemals unauffällig sein, du wirst immer „anders“ aussehen, ein wenig wild, vielleicht rebellisch. Die Rebellion in dir gegen alles, was zuvor war, kann geradezu ein Sog werden, der dir sagt „wann, wenn nicht jetzt?“. Wenn du die Wildheit spürst und deine Scham besiegst, bist du bereit für Locs. Horche in dich hinein und trau dich, sobald deine innere Stimme „jetzt!“ schreit!
Voraussetzung Nr. 3: Das Material – welche Haare eignen sich?
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, kommt es am allermeisten darauf an, dass dein Inneres sagt „Ja, ich möchte Dreads und zwar jetzt!“. Ich habe in über fünfzehn Jahren Dreadlocksmachen noch nicht einmal erlebt, dass ich jemanden mit Dreads weniger schön fand als zuvor ohne Dreads. Es gilt in den allermeisten Fällen: Sobald du den puren Wunsch nach Dreads verspürst, werden dir Dreads auch stehen. Trotzdem möchte ich dich nicht nur mit Themen wie der inneren Einstellung stehen lassen, denn du hast ja diesen Artikel vor allem auch deswegen angeklickt, weil du mehr über die „Hard Facts“ erfahren möchtest. Und tatsächlich, es gibt sie. Dreadlocks eignen sich vor allem für dich, wenn:
- du keine besonders ausgeprägten Geheimratsecken hast, die du nicht zeigen möchtest. Falls du trotzdem gerne Dreads tragen magst, kann vielleicht ein Sidecut oder Iro helfen, die Ecken optisch zu kaschieren.
- deine Haare an der kürzesten Stelle länger als 15 cm sind.
- deine Haare nicht absolut totblondiert sind.
- du Spaß am Pflegen hast. Wenn du dir Dreads machst, weil dir offene Haare zu anstrengend sind, solltest du dir bewusst machen, dass auch Locs gepflegt werden müssen.
- du keine ausgeprägten Hautkrankheiten am Kopf hast.
- du nicht unter extremen Haarausfall leidest.
- du gerade keine hormonelle Beeinflussung (wie z.B. während der Schwangerschaft oder Stillzeit) hast.