Das Problem: Du hast dir Dreadlocks machen lassen und nun nach ein paar Wochen oder Monaten erinnern deine jungen Dreads mehr an ein aufgeplatztes Sofakissen anstatt an schöne gefilzte Locs? Zwar hat dir deine DreadstylistIn bereits beim Termin erklärt, was du zur Pflege alles machen bzw. lassen sollst, aber ehrlich gesagt klang das alles ganz furchtbar kompliziert und nur weil man es theoretisch versteht bedeutet das noch lange nicht, dass man die komplizierten Häkeltechniken auch praktisch umsetzen kann? Hier gebe ich dir fünf einfache Methoden, wie du deine Dreads auch ohne Häkeln wieder in den Griff bekommst

Methode Nr. 1: Straffe deine Dreads!

Dir ist sicherlich bereits aufgefallen, dass deine Dreads sich mit der Zeit immer mehr zusammenziehen und in der Länge verkürzen. Das kann ein gewünschter Effekt sein, der zu mehr Volumen deiner Mähne führt, kann aber auch in vielen Fällen ungewollt sein, nämlich wenn deine Dreads eher einer verfilzten Schlangenlinie gleichen. Um diese wieder ein wenig zu entzerren, musst du nicht direkt zu Schere und Häkelnadel greifen, sondern sehr häufig reicht es bereits, wenn du nach dem Waschen jeweils den Ansatz und die Spitze deiner Dreads festhältst und mit ein wenig Kraft auseinander ziehst. Versuche auf diese Weise, deine Dreads einfach wieder in die Länge zu straffen. Viele unerwünschte Knubbel und Schlaufen werden sich hierdurch bereits wieder lösen. Aber denk daran, Knubbel sind cool, individuell und machen deine Dreads einzigartig!

Methode Nr. 2: Palmrolling richtig anwenden

Vermutlich wirst du das Wort „Palmrolling“ schonmal gehört haben, vielleicht hast du es aber nicht richtig zuordnen können. Es geht dabei weniger um Kokosnuss-Palmen als um das englische Wort „palm“, also übersetzt „Handfläche“. Diese Methode wird von vielen Häkelfreunden sehr unterschätzt und birgt bei fachgerechter Anwendung jedoch eine große Wirkung. Prinzipiell ist die Methode ganz einfach: Du drehst einen Dread zwischen deine beiden aufeinanderliegenden Handflächen hin und her und hoffst, dass dadurch irgendein Effekt zustande kommt. Das kannst du nun bis in die Unendlichkeit fortführen, aber vermutlich wird das noch so semi effektiv werden. Der Trick ist, dass du das idealerweise im handtuchtrockenem Haar machst und außerdem empfehle ich dir, dass du vom Ansatz an bis zur Spitze mit maximalem Druck den Dread durch deine Handfläche drehend gleiten lässt. Ohne diesen Druck wirst du wenig Effekt auf die Form deiner Dreads bekommen und die Mühe wird nahezu umsonst sein.

Methode Nr. 3: Lufttrocknen lassen

Zugegeben, im Winter keine gute Idee (Achtung Eiszapfen-Gefahr!), aber sofern es irgendwie von den Temperaturen her geht, empfehle ich dir, deine Dreads nach dem Waschen und Palmrollen einfach nur an der normalen Luft trocknen zu lassen. Dazu empfehlen sich warme Sommer-Morgende, damit die Dreads Abends vor dem Schlafengehen bereits durchgetrocknet sind. Bei kalten Temperaturen solltest du deine Dreads unbedingt gut durchföhnen (Achtung Geruchs-Gefahr!), jedoch werden hierdurch kleine herausstehende Härchen dazu angeregt, abstehen zu wollen, während sie beim Lufttrocknen einfach an den Dreads anliegen bleiben.

Methode Nr. 4: „Tighten Roots“ Ansatzpflege effektiv einsetzen

Bei dem Thema „Tighten Roots“ spalten sich die Geister. Die einen sind überzeugte Befürworter dieser Methode, die anderen erkennen in ihr einen Haufen Aufwand mit wenig Effekt. Der Trick liegt auch hier in der fachgerechten Anwendung, grob beschrieben legt man hierbei den Ansatz eines Dreads zwischen zwei Finger und dreht diesen anschließend auf der Kopfhaut im Kreis. Dabei unbedingt zu beachten ist, dass du einen gesunden Mittelweg zwischen „genug Druck, um Filz entstehen zu lassen“ und „so wenig Druck, dass die Kopfhaut nicht belastet wird“ finden solltest. Probiere dich bei dieser Methode ein wenig aus und werde nicht ungeduldig, wenn du erst einmal einige Minuten benötigst, bevor ein kleiner Filzball am Ansatz deines Dreads entsteht. Wichtig ist, dass du diese Methode regelmäßig anwendest, sofern du auf eine Stabilisierung durch die Häkelnadelmethode verzichtest. Vieles wird beim nächsten Waschen wieder aufgehen, aber mit der Zeit werden die nachgefilzten Ansätze immer besser halten. Tipp: Bei sehr glattem Haar verwende einen Peelinghandschuh während des Kreisens.

Methode Nr. 5: Spitzen versiegeln durch „Twist’n’Rip“ bzw. die „Strähnchenmethode“

Junge Dreadlocks gehen am ehesten am Ansatz und an der Spitze wieder auf. Um zu verhindern, dass deine Dreadspitzen sich immer mehr öffnen, musst du nicht zwingend zum Kamm und zur Häkelnadeln greifen, es reicht auch ganz häufig, einfach nur mit den eigenen Händen und ohne Werkzeug zu arbeiten. Bei der „Twist’n’Rip“-Methode drehst oder verzwirbelst du deine offene Spitze ein wenig, damit ein leichter Knoten entstehst. Diesen ziehst du dann nach oben an den gefilzten Teil des Dreads ran, indem du die Spitze in zwei Strähnen auseinander ziehst. Das wiederholst du dann so oft, bis deine Dreads wieder so weit gefilzt sind, wie du es gern haben möchtest.



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